Der
Spinne auf der Spur – das korrupte Netz des Daniel Vasella
Obwohl
gerade Ex-Novartis-CEO Daniel Vasella die Gemüter erhitzt, er ist nicht der
Einzige. Die Riege des Top-Managements ist eine verschworene Gemeinschaft von
Amigos. Keine Krähe hackt der anderen ein Auge aus, alle ziehen am gleichen
Strang und tragen zur kontinuierlichen Enteignung unserer Gesellschaften bei. Wie
die Spinne im Netz saß auch Daniel Vasella 17 Jahre lang in der
Unternehmensspitze des Schweizer Pharmariesen Novartis. Gemeinsam mit zwei
deutschen ehemaligen Henkel-Managern hat Vasella ein korruptes Netz gesponnen,
das nicht nur ihm fette Beute einbrachte.
Novartis Zentrale in der Schweiz - Copyright Novartis |
In 17 Jahren hat Daniel Vasella seinen Arbeitgeber,
den Schweizer Pharmakonzern Novartis, um 400 Millionen Franken erleichtert –
ganz legal versteht sich. Gemeinsam mit zwei Amigos, ehemaligen Top-Managern
des deutschen Konsumgüter-Riesen Henkel, baute sich der Novartis-CEO ein tragfähiges
Netz in dessen Mitte er wie eine Spinne auf fette Beute lauerte. Illegal war
ihr handeln nicht, eher schon von einer perfiden Cleverness, der manche sogar
Respekt zollen. Bei der Berechnung ihrer Vergütung zogen Vasella, Sihler und
Lehner die exorbitanten Gehälter US-amerikanische Manager als Benchmark heran
und sicherten sich so unverhältnismäßig hohe Saläre, Antrittsprämien und
Abfindungen. Von etwa zwei Millionen Jahresgehalt kletterte Vasellas Verdienst
während seiner Amtszeit auf 20 Millionen Schweizer Franken. Den krönenden
Abschluss seiner Tätigkeit wollte sich der Manager erst kürzlich mit weiteren
59 Millionen versüßen lassen, stieß dabei aber endlich auf massiven Widerstand
aus der Bevölkerung.
Nicht die Presse sondern ein Finanzblog im Internet
hatte Vasellas erneuten Griff ins Honigglas entdeckt und thematisiert. Ein
weiterer Beweis für eine von der Macht bereits korrumpierten Presse, die ihrer
Aufgabe, die Bevölkerung über unlautere Machenschaften aufzuklären, immer
weniger nachkommt. Den Griff in ein so üppig gefülltes Honigglas konnte sich
Vasella laut Aussage einer Quelle, die hier nicht genannt werden möchte, noch
nie verkneifen. Doch Vasella ist nicht der Einzige in der Top-Riege der Manager
der glaubt, sich alles leisten zu können ohne Konsequenzen fürchten zu müssen.
Italien ist überall auf der Welt, ohne Korruption kommt die Wirtschaft zum
Erliegen. Das ist bekannt, doch Niemanden kümmert es, Niemand schiebt dieser
Sauerei eine Riegel vor.
Nicht einmal die in der Schweiz initiierte
Abzocker-Initiative konnte Vasella von seinem geplanten Raubzug gegen die
Novartis-Aktionäre abbringen, so sicher fühlte sich die Spinne in ihrem Netz.
Doch Herr Vasella hatte die Rechnung wohl ohne den Wirt gemacht, der Shit-Storm
im Internet brach über ihn herein und zwang ihn zu seiner Aussage, er werde die
59 Millionen der MS-Forschung spenden. Doch wer glaubt einem Fuchs der
verspricht den Hühnerstall zu meiden – Niemand. Vasella blieb also nicht
anderes übrig als auf das geforderte Abschiedsgeschenk zu verzichten. Seit der
Schweizer Unternehmer Thomas Minder seine Abzocker-Initiative ins Leben gerufen
hat geht die Angst unter Europas Top-Managern um. Jüngste Umfragen gehen am 3.
März von einer 60-prozentigen Zustimmung für die Abschaffung von
Abschiedszahlungen in Millionenhöhe aus. Wie groß die Angst ist zeigt eine kürzlich
publizierte Studie eines Schweizer Professors, der beim positiven Ausgang der
Volksbefragung einen Standortnachteil für die Schweiz befürchtet. Würden wir es
nicht besser wissen, wir würden diesen Schwachsinn auch noch in die Sparte
valide Studie einordnen. Nur zu dumm, dass der genannte Professor für seine
Dienste ein Salär von 80.000 Franken erhielt und der Vorsitz seines Instituts von
Daniel Vasella geführt wird.
Daniel Vasella - Meeting World Economic Forum 2010 - Copyright Novartis |
Ist der Feldzug gegen Vasella und damit gegen die
Riege der Top-Manager tatsächlich nur eine Neid-Debatte, der Hass der „Looser“
gegen die „Winner“? Wer an der Abzocker-Mentalität und der Selbstbedienung in
Aktiengesellschaften, die von einer Gruppe Amigos geführt und gleichzeitig
kontrolliert werden, noch immer Zweifel hat werfe einen Blick auf das perfide
Netzwerk von Herrn Vasella. Eines zeigt die nachfolgende Ausführung ganz
deutlich, eine zu große Nähe zwischen Managern und ihrem Aufsichtsrat führt zu
Gehaltsexzessen wie wir sie aktuell beobachten können.
Für Vasellas Goldregen ist auch ein Deutscher
verantwortlich, der ehemalige Henkel-Boss Ulrich Lehner, der auch
Aufsichtsratsvorsitzender der deutschen Telekom ist. Wie so viele dieser
alternden Alphatiere sitzt auch Lehner in vielen Aufsichtsräten gleichzeitig
und verdient sich so ein ordentliches Auskommen. Während unten die Drecksarbeit
von Arbeitskräften verrichtet wird, deren Gehalt, trotz 60 Stundenwoche, kaum zum
Leben reicht, greifen die Oberen immer öfters mit vollen Händen in die prall
gefüllten Kassen. Wer kann es ihnen verübeln, schließlich schieben ihnen die
Hauptaktionäre – und das sind zu einem Großteil institutionelle Investoren, die
sich selbst Bereicherung auf die Fahnen geschrieben haben – keinen Riegel vor.
Seit 2002 sitzt der heute 66-Jährige Lehner im
Novartis-Verwaltungsrat und wird bis zum Antritt des neuen Novartis CEO Daniel
Vasella als Interimspräsident vertreten. Ein weiterer deutscher Top-Manager,
der sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, sitzt ebenfalls im
Novartis-Aufsichtsgremium und auch er hatte seine Augen fest verschlossen. Die
Rede ist von Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Die beiden Top-Manager, die
eigentlich eher die Bezeichnung moralische Versager tragen sollten, haben ohne jeden
Skrupel der verrückten Forderung Vasellas nach 59 Millionen zugestimmt.
Die Luft scheint dünner zu sein da oben im
Top-Management und diese dünne Luft vernebelt wohl so einigen den Verstand, was
möglicherweise am Sauerstoffmangel in so schwindelnden Höhen liegen könnte. War
es vielleicht nur der Sauerstoffmangel, der den Herren im Aufsichtsgremium das
Gehirn vernebelte und sie die Forderung Vasellas durchwinken ließ. Viel
wahrscheinlicher ist allerdings eine andere Kleinigkeit, ich nenne sie den
Amigo-Effekt. Vasella freundete sich nämlich bereits zu Beginn seiner Amtszeit
mit Lehners Vorgänger bei Henkel, den Österreicher Helmut Sihler, an. Sihler,
der gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender beim Sportwagenhersteller Porsche war,
überzeugte den passionierten Porschefahrer Vasella vom neuesten Modell aus der
deutschen Edelschmiede. Bei Novartis war Sihler nicht nur Vorsitzender des Vergütungsausschusses,
er hatte wohl auch einen ähnlich lockeren Umgang mit Geld wie sein Ziehsohn
Vasella. Gemeinsam hievte das Amigo-Gespann seine Gehälter in allzu luftige Höhen
und verlor dabei wohl ein klein wenig den Bezug zur Realität. Anders kann man
sich ihre Saläre, die fast schon schmutzig anmuten, nicht erklären.
Vasellas Gehirn muss wohl bereits von einem dicken
Tumor durchfressen sein, anders ist seine Äußerung „Ob der Novartis Chef nun 5
oder 50 Millionen verdiene sei angesichts eines Umsatzes von 7 Milliarden Franken
völlig irrelevant“ nicht zu deuten. In den Folgejahren muss der Tumor rasch an
Volumen zugenommen und Vasella völlig verwirrt haben, den er trieb sein Gehalt
in mit Leistung nicht mehr zu erklärende zweistellige Millionenhöhe. Doch die
Amigo-Story ist damit noch nicht zu Ende, 2002 holte Sihler auch Lehner in den
Novartis-Aufsichtsrat und als er 2007 sein Amt bei Porsche aufgab, rückte ebenfalls
Lehner auf sein Anraten in das Kontrollgremium des Familienunternehmens nach.
Obwohl Lehner als Lead Director das Vergütungssystem bei Novartis ohne
Zustimmung Vasellas reformieren hätte können, hat er nichts dergleichen
unternommen.
Weshalb er Vasellas goldenen Handschlag einfach so
abnickte konnten wir nicht eruieren, allerdings spricht Vieles für seine enge
Beziehung zum Ziehvater Sihler und sein freundschaftliches Verhältnis zu
Vasella selbst. Man könnte den Amigo-Effekt auch als Vetternwirtschaft bezeichnen,
aber ganz egal wie sie es nennen, das Ziel derartiger Zirkel ist klar.
Bereicherung in den oberen Etagen auf Kosten der hart arbeitenden Bevölkerung.
Eine Verschiebung von Geld von unten nach oben. Der Amigo-Effekt und ein Fehlen
einer wirklich effektiven Kontrolle der Amigos ist der Hauptgrund für die
unmoralische Bereicherung im Top-Management fast aller Großunternehmen.
Lächerlich und wie eine Farce wirkt in diesem Zusammenhang ein Satz aus dem
aktuellen Geschäftsbericht von Novartis. Dort heißt es: „Novartis fördert eine
Atmosphäre, die es den Verwaltungsratsmitgliedern erlaubt, heikle Fragen und
abweichende Meinungen kund zu tun“.
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Sie meinen das sei Übertreibung, dann fragen sie
sich doch einmal wie Herr Vasella überhaupt zu Novartis kam – durch herausragende
Leistungen ganz bestimmt nicht. Fakt ist, Vasella hat die Tochter eines
ehemaligen Sandoz-Präsidenten
geheiratet (dafür sind Frauen also noch immer gut)? Sein Schwiegervater war es auch,
der die Fusion Ciba-Sandoz durchgeboxt und den Kronprinzen anschließend auf den
reich geschmückten Thron gesetzt hat. Und wenn sie jetzt noch glauben, unsere
Politiker hätten damit ja wohl nichts zu tun, dann sind sie falsch gewickelt.
Die enge Vernetzung Wirtschaft und Politik macht die Bereicherung in den oberen
Etagen doch erst möglich. Dafür sorgen Geheimzirkel wie die Bilderberger, denen
natürlich auch Vasella angehört. Vasella hat das Treffen 2011 in einem Luxushotel
im Engadin initiiert und bezahlt. Beim jährlichen Meeting der Bilderberger
trifft sich die Weltelite aus Politik und Wirtschaft und natürlich dürfen auch
die manipulierten Publizistiker dabei keinesfalls fehlen. Im 30-köpfigen
Steuerungskomitee saßen Daniel Vasella und sein Amigo Josef Ackermann.
Unterkunft und Verpflegung der verschworenen Gemeinschaft ging natürlich auf
den Gastgeber Vasella. Ob er das Finanzielle mit seiner eigenen Kreditkarte
erledigt hat oder es auf die Preise der Novartis Medikamente aufgeschlagen hat bleibt
leider im Dunkeln. Für Fragen zum Thema verwies der gute Mann auf das
Sekretariat der Bilderberger, ein solches ist aber leider unauffindbar.
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